Adventskalender der guten Taten

Adventskalender der guten Taten

PUKI

November 2019



Im Advent verschenken wir gerne Adventskalender - längst nicht mehr nur an Kinder. Wir wollen auf diese Weise jemandem eine kleine Freude bereiten. Doch entfernen sich die immer glamuröseren Angebote nicht zunehmend von der ursprünglichen Bedeutung des Adventskalenders? Lesen Sie ein paar Überlegungen dazu, wie wir den Adventskalender wieder zu dem machen können, was er wirklich beabsichtigt - auf eine moderne und ansprechende Weise. 

Adventskalender mit Parfüm, Schmuck oder Erwachsenenspielzeug?



Als ich klein war, waren die Adventskalender auch noch klein und irgendwie bescheiden. Eine D-Mark haben  sie  gekostet  und  die  Schokolade  war  winzig  –  es  ging  um  die  Freude  des  Türchenöffnens  und Wartens auf den großen Tag: Heiligabend. 

Heute bietet der Markt vorwiegend überdimensionale und luxuriöse Varianten an, weil sich herumgesprochen hat,  dass auch Erwachsene eine kaufwillige Zielgruppe entsprechender Adventskalender darstellen: Parfüm, Schmuck und sogar "Erwachsenenspielzeug"  lassen sie gewinnbringend vermarkten. Nur was hat das mit Advent zu tun?

Sicherlich ist es eine Form von Vorfreude, wenn man sich selbst oder einen anderen Menschen mit einem derart luxuriösen Adventskalender beschenkt. Und Vorfreude als wesentlicher Bestandteil der Adventszeit steht nicht im Widerspruch zum Advent, der schon lange nicht mehr als eine Fastenzeit voller Entbehrungen gelebt wird. Jedoch ist der Advent von noch etwas geprägt, nämlich von der Besinnung auf die bevorstehende Geburt Jesu. Es fällt also in die Adventszeit hinein, dass man sich innerlich auf das große Ereignis vorbereiten soll, z.B. durch Meditation  oder Gebet. Aber auch durch Taten - und zwar durch gute Taten, das heißt solche, die sich durch Altruismus auszeichnen. Es geht also um ein "Mehr" als lediglich darum, sich selbst zu belohnen oder jemandem ein Geschenk zu machen, das einem selbst zu einem Vorteil, wie Anerkennung oder Profit, verhilft. Bei einer guten Tat geht es darum, auch an andere zu denken und sogar einen Schritt weiter zu gehen und etwas für sie zu tun.



Vom Dezemberkalender zurück zum Adventskalender



Ist Ihnen aufgefallen, dass der Advent nicht mit der  Aufmachung  der  Adventskalender  zusammenfällt? So,  wie man sie überall kaufen kann, müssten sie  Dezemberkalender heißen: Die Türchen beginnen am 1. und enden am 24. Dezember. Der Advent fällt selten in genau diesen Zeitraum hinein - zufälligerweise in diesem Jahr.

Sonst gibt es aber Abweichungen, wobei der Grund für diesen Schummel offensichtlich ist: „Dezemberkalender“ lassen sich einfacher und auch auf Vorrat produzieren. Im Mittelpuntk stehen also die Umsätze der Unternehmen, nicht die Tradition und auch nicht der Mensch. Ein echter Adventskalender beginnt am 1. Advent und endet am 4. Advent. 



Statt Profit: gute Taten im Advent



Ein authentischer Adventskalender ist somit kein profitorientierter Dezemberkalender, sondern erfüllt die folgenden zwei Kriterien:


1. Er fällt mit dem Advent zusammen und

2. Er bietet die Möglichkeit zur Besinnung.


Bei Punkt eins ist es wichtig, dass der Adventskalender mit der tatsächlichen Adventszeit zusammenfällt, die jedes Jahr anders ausfällt. Vorgefertigte Massenlösungen wie bisher am Markt erfüllen dieses Kriterium nicht. Eine alternative ist eine allgemeine Lösung, die mit dem 1. Adventssonntag beginnt und mit dem 4. Adventssonntag endet.

Bei Punkt zwei gibt es viele Möglichkeiten der Ausgestaltung. Eine davon wäre, die Zeit des Advents mit guten Taten zu füllen. Der Adventskalender würde damit nicht einen selbst - mit physischen Gütern - beschenken, sondern den Blick auf die Bedürfnisse der anderen Menschen öffnen und von jedem selbst befüllt werden, und zwar mit guten Taten. 

Wenn jemand nicht so viele Ideen für gute Taten hat, wären Adventskalender mit fertigen Vorschlägen für gute Taten hilfreich. Es ist auch möglich, sich selbst auf der Grundlage eigener Überlegungen ein Repertoire an guten Taten zurechtzuelegen, z.B. für das nächste Jahr. 



Ideen für gute Taten im Advent



Wer für seinen eigenen „Echten Adventskalender“ oder „Adventskalender der guten Taten“ Ideen für derartige gute Taten benötigt, kann die nachfolgenden Frage und Vorschläge nutzen.


1. Wer sind die potenziellen Empfänger guter Taten?

a) soziale Randgruppen, z.B. arme Menschen, Obdachlose (Menschen in finanzieller Not)

b) Bedürftige und Schwache, z.B. alte Menschen, kranke Menschen, Menschen ohne Familie (Menschen in physischer und seelischer Not)

c) wohltätige Einrichtungen, z.B. Tierheim, Waisenheim

d) Natur/Umwelt 

e)_______________________________________________________________________


2. Was sind die möglichen guten Taten?

a) Zeit schenken

b) Gegenstand schenken

c) Geld spenden

d)_______________________________________________________________________



In  der  unteren  Tabelle  mache  ich  ein  paar  konkrete Vorschläge  zu den einzelnen theoretischen Möglichkeiten. Sie dienen als Denkanstoß bei der Suche nach Ideen für gute Taten. Die Aktionen sollen keine Belastung für den Helfer darstellen und ihn auch nicht überfordern, sondern ihn vielmehr positiv darüber stimmen, dass er etwas Gutes tut.

Vor manchen Hilfsaktionen muss man auch klären, inwieweit sie bei einem vor Ort umsetzbar sind, am besten bevor man sich auf den Weg zu dem jeweiligen Ort macht. Denn es kann bspw. sein, dass das Tierheim niemanden „einfach so“ für einen Tag engagiert. Um Frust zu vermeiden, sollte man daher planvoll vorgehen. Die  Informationen und geknüpften Kontakte kann man dafür an andere weitergeben und im nächsten Jahr wiederverwenden.



Gute Tat (unten), Empfänger (rechts) soziale Randgruppen als Individuen, z.B. arme Menschen, Obdachlose (Menschen in finanzieller Not) Bedürftige und Schwache, z.B. alte Menschen, kranke Menschen, Menschen ohne Familie (Menschen in physischer und seelischer Not) wohltätige Einrichtungen, z.B. Tierheim, Waisenheim Natur/ Umwelt Platz für Ihre Idee
Zeit schenken • ein Kind aus armen Verhältnissen zusammen mit den eigenen Kindern ins Kino oder zum Schlittschuhlaufen mitnehmen • einen alleinstehenden Menschen zum Essen einladen, z.B. einen alten Onkel • einem lokalen Tierheim bei der Tierpflege oder Tierheimpflege helfen • Müll an einer naturnahem Stelle, z.B. im Wald, sammeln und entsorgen
Zeit schenken • gemäß den eigenen Kompetenzen einem armen Menschen eine „Dienstleistung“ kostenlos anbieten, z.B. die Reparatur eines Staubsaugers, die Übersetzung eines Behördenbriefes etc. • mit einem einsamen Menschen spazieren gehen, z.B. mit der verwitweten Großcousine • gemäß den eigenen Kompetenzen eine soziale Einrichtung unterstützen, z.B. als Übersetzer eine Webseite kostenlos übersetzen oder als Puppenspieler eine kostenlosen Vorführung, bspw. im Kinderheim, anbieten
Zeit schenken • einen einsamen Menschen zum Kaffee einladen, z.B. die ältere Nachbarin
Zeit schenken • für einen wenig mobilen Menschen einkaufen gehen, z.B. für einen Freund mit gebrochenem Bein oder eine gehschwache Tante
Zeit schenken • einer alleinerziehenden Person einen Nachmittag Babysitting anbieten
Zeit schenken • mit einem einsamen Menschen zum Adventsmarkt gehen
Zeit schenken • einen alleinstehenden Menschen anrufen und sich nach seinem Wohlbefinden
Gegenstand schenken • ein Weihnachtspaket für bedürftige Kinder vorbereiten, z.B. über die Kirchengemeinde • jemandem einen Kuchen backen und vorbeibringen, z.B. einem alten Nachbarn • einem lokalen Kinderheim etwas schenken, z.B. Puppen, Kuscheltiere (Aktion auch für Kinder geeignet) • in einem kalten Winter Vogelfutter hinausstellen
Gegenstand schenken • ein Essenspaket für einen bedürftigen Menschen vorbereiten • einem alleinstehenden Menschen einen persönlichen Brief oder eine Weihnachtskarte schreiben, evtl. auch Fotos beifügen oder eine selbst gebastelte Karte • einen Weihnachtskranz spenden, z.B. einem Kinderheim
Gegenstand schenken • gezielt einen Gegenstand schenken, den ein armer Bekannter braucht, z.B. Bratpfanne oder Winterschal • alte, gut erhaltene Bücher verschenken, z.B. an ein Kinderheim oder eine Flüchtlings-betreuungsstätte, aber auch an ein Gefängnis oder Krankenhaus
Gegenstand schenken • einem armen Nachbarskind einen Adventskalender schenken
Gegenstand schenken • einem Obdachlosen mit Hund eine Packung Hundefutter schenken
Geld spenden • einem Obdachlosen auf der Straße Geld spenden (wahrscheinlich nicht nötig und/oder nicht angebracht) • ein Kinderhilfs-werk unterstützen, z.B. Plan International oder SOS-Kinderdorf
Geld spenden • einem armen Menschen aus dem Bekanntenkreis Geld spenden, evtl. anonym (z.B. im Briefumschlag direkt in den Briefkasten legen), um keine Verlegenheit auszulösen • einen Kranken-Hilfs-Verein unterstützen, z.B. die Lepra- und Tuberkulosehilfe oder den Arbeiter-Samariter-Bund
Geld spenden • ein Hospiz unterstützen, z.B. ein Kinderhospiz
Geld spenden • *1
Platz für Ihre Idee

*1 In der Kategorie „Geld an eine wohltätige Einrichtung spenden“ gibt es unzählige Möglichkeiten, von denen ich unten eine kleine Auswahl vorstellen möchte. Sie können auch überlegen, ob Sie mit einem Betrag eine einzige Organisation unterstützen möchten oder mit mehrere kleineren Beträge unterschiedliche.


Hier einige Kategorien und Beispiele für wohltätige Einrichtungen und Aktionen, an die man spenden kann:

Waisenkinder und arme Kinder
•   
  SOS-Kinderdörfer
•   
PLAN International

•    Kindernothilfe

•    Weihnachten im Schuhkarton

•    Sternstunden


Kranke Menschen (v.a. Erwachsene)
•   
Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (agiert international)

Kranke Menschen (v.a. Kinder)
•   
Fundacja Rycerze i Księżniczki (polnische Stiftung)

Organisationen, die sich für Menschenrechte einsetzen
•   
Amnesty International

Menschen, die Opfer von Gewalt wurden
•   
Weißer Ring

Menschen in Kriegsgebieten (humanitäre Hilfe)
•   
Deutsches Rotes Kreuz
•   
Ärzte ohne Grenzen

Menschen in Hungersgebieten
•   
Welthungerhilfe

Schulbau in Dritte-Welt-Ländern (Hilfe zur Selbsthilfe)
•   
Chancen durch Bildung e.V.

Entwicklungshilfe allgemeiner
•   
UNICEF
•   
Misereor

Tiere/Pflanzen (krank, gefährdet, obdachlos)
•   
Green Peace
•    lokale Tierheime
•   
Plan-for-the-Planet Foundation


Eine sehr gute Suchhilfe nach wohltätigen Einrichtungen bietet das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) , das zudem auch vor unseriösen Einrichtungen warnt.



Auch für Schulen und Kindergärten geeignet



Ein weiterführender Gedanke, den ich mit Ihnen auch teilen möchte, ist der, dass wir die Möglichkeit haben, gute Taten in einem größeren Rahmen zu tun und natürlich auch über den Advent hinaus. Der Advent eignet sich aber sehr gut dazu, das Bewussteins dafür zu stärken. Meine Idee ist, dass durch gemeinsame Gute-Taten-Aktionen in der Adventszeit gerade Kinder an soziales Verhalten gewöhnt werden können.

Ein Adventskalender der guten Taten kann bspw. ein schönes Schulprojekt sein. Dabei könnten die Kinder so etwas wie kleine Bescheinigungen sammeln, und zwar von der Stelle,  wo sie eine gute Tat vollbracht haben, z.B. im Tierheim. Darauf stünde so etwas wie „Vielen Dank für die gute Tat! Klasse 2b der Grundschule ABC hat im Advent des Jahres 20xy im Tierheim YZ dabei geholfen, xyz zu tun.“
Wenn  die  Schulklasse  dann  alle  Taten  des  Advents  sammelt,  hat  sie  eine  schöne  Übersicht  über  die Dinge, die sie gemeinsam bewirkt hat. Dabei könnte man sowohl individuelle gute Taten als auch gemeinsame wohltätige Aktionen der ganzen Gruppe oder kleiner Untergruppen in den Adventskalender integrieren.
Ich denke, auf diese Weise kann man dazu beitragen, Kinder schon in ihren frühen Lebensjahren für gesellschaftliches Engagement zu sensibilisieren.  Ich  kann  mir  vorstellen,  dass  eine  ganze  Schulklasse  auf  diese  Weise  viele  gute  Dinge in der Vorweihnachtszeit leisten kann und dass der pädagogische Wert enorm wäre. Aber natürlich soll es nicht um Leistung gehen, sondern um das Miteinander, und idealerweise auch über den Advent hinaus. 


Interaktive Vorlage für Ihren Advent der guten Taten


Für Ihren ersten interaktiven Adventskalender der guten Taten laden Sie sich gerne unter dem nachfolgenden Button die interaktive pdf-Vorlage herunter. Sie kann nach dem Download auf Ihr Endgerät mit guten Taten befüllt werden.

Sie werden vielleicht merken, dass sich an manchen Tage ganz spontan Situationen für gute Taten ergeben, ohne dass Sie sich viele Gedanken im Vorfeld dazu machen mussten. An anderen Tagen, auch an mehreren in Folge, kann es wiederum vorkommen, dass Sie trotz guter Absichten und Pläne keine gute Tat hinkriegen. Lassen Sie sich nicht entmutigen! Mit jeder einzelnen, auch noch so kleinen guten Tat, tragen Sie dazu bei, dass die Welt ein besserer Ort wird.


Adventskalender der guten Taten - Interaktive Vorlage downloaden
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